Achtung Allergiker: Pollen platzen bei Gewittern auf

Das sonnige Wetter und hohe Temperaturen lassen die Gräserpollen in rauen Mengen fliegen und die Pollenallergiker leiden. Diese Woche sind Gewitter angekündigt, die für Abkühlung und kurzes Aufatmen sorgen. Aber Vorsicht: Kurz vor einem Sommergewitter kann es erst zu einem wahren Allergensturm kommen, wie aha! Allergiezentrum Schweiz aufklärt.

 

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Eigentlich ist Regen ja ein Segen für Pollenallergikerinnen und -allergiker; befreit er die Luft von Pollen und Partikeln. «Das stimmt grundsätzlich auch – jedoch nicht kurz vor oder zu Beginn eines Sommerregens oder Gewitters», betont Georg Schäppi, Geschäftsleiter von aha! Allergiezentrum Schweiz. «Dann nämlich können allergische Reaktionen bei Menschen mit Pollenallergie gehäuft auftreten», so der Allergieexperte.

Spezielle Bedingungen

Was erst erstaunt, lässt sich leicht erklären: Gleich zu Beginn eines Gewitters drücken Abwinde und wäscht Regen die Gräserpollen aus den höheren Luftschichten herunter. Die Pollenkonzentration steigt in Bodennähe rapide an. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit saugen sich die Pollen voll, bis sie aufgrund des osmotischen Drucks bersten. «Auf diese Weise werden viele kleinste, allergene Partikel freigesetzt, die noch tiefer in die Atemwege eindringen können als ganze Pollenkörner», erklärt Schäppi. Eine Gewitterfront kann folglich bei Menschen mit einer Pollenallergie und allergischem Asthma allenfalls verstärkten Juck- und Niesreiz, Husten oder starke Atembeschwerden auslösen.

Phänomen Gewitterasthma

Ein Extremfall ereignete sich aufgrund spezieller meteorologischer und geografischer Bedingungen vor zwei Jahren in Melbourne: Über 8‘000 Personen meldeten sich gemäss Australischer Gesundheitsbehörde während eines sehr starken Gewitters wegen Atemproblemen in Spitälern. «Ein solch aussergewöhnliches Ereignis wurde in der Schweiz bisher nicht registriert», weiss Georg Schäppi, der in Australien auf diesem Gebiet geforscht hat. Dennoch rät er: «Wer unter Pollenallergien leidet, sollte bei einem nahenden Gewitter im Haus bleiben und unbedingt die Fenster schliessen. Oder unterwegs auf jeden Fall mit Notfallmedikamenten gewappnet sein.» Erst nach rund einer halben Stunde ausreichend Regen gibt es Entwarnung: Dann sind die Pollenpartikel aus der Luft gewaschen.

Schädlicher Sommersmog

Auch andere Faktoren können Pollen im Sommer aggressiver machen: «Luftschadstoffe verändern Eiweisse und Oberflächenstrukturen der Pollenkörner und dadurch werden diese allergener», sagt Allergieexperte Schäppi. Ozon kann zudem die Schleimhäute zusätzlich reizen und die Allergiesymptome weiter verschärfen.

aha! Allergiezentrum Schweiz hilft

•    Die Applikation «Pollen-News» für Smartphones – praktische Pollenflug-Info für unterwegs.
•    Die Website www.pollenundallergie.ch gibt Aufschluss über den Pollenflug.
•    Fachpersonen der aha!infoline beantworten persönliche Fragen: Montag bis Freitag, 08.30–12.00 Uhr, Tel. 031 359 90 50.

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