Mitte September 2018 lancierte der Bundesrat die Diskussion um zwei von zahlreichen Abbaumassnahmen im Gesundheitswesen: die Reduktion des Vertriebsanteils sowie die Einführung eines Referenzpreissystems für Generika. Weitere Abbaumassnahmen werden im Verlauf des 2019 folgen. Zum wiederholten Mal setzt der Bundesrat den Rotstift bei Apotheken, Hausärzten oder Pflege an. Der Abbau trifft dabei letztlich die verletzlichste Patientengruppe: chronisch und mehrfach Kranke sowie akut Erkrankte.
Der Abbau erfolgt obwohl in den vergangenen Jahren zahlreiche Massnahmen umgesetzt und bereits mehrere hundert Millionen Franken eingespart wurden. Nur 4,2 % der Krankenkassenprämien entfallen auf Apotheken(1), und diese sparen heute aktiv mit. Bereits heute sind rund 20 Prozent der Apotheken aufgrund ihres geringen Ertrags in einer wirtschaftlichen schwierigen Lage(2). Selbst eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) kommt zum Schluss: Die Sparmassnahmen haben ein Apothekensterben zur Folge(3).
Apotheker sind Kostensparer und Lösungsbringer
Apotheker unterstützen Reformen und Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen: Mit den jährlichen Preissenkungsrunden bei Medikamenten leisten Apotheken schon heute einen grossen Beitrag. Vielmehr noch: Apotheken sind kostensparende Akteure im Gesundheitswesen mit einer Vielzahl von cleveren Lösungen, von denen insbesondere die Kunden profitieren:
Vereinte Apothekerschaft setzt sich für die Bevölkerung ein
Mit dieser Angebotspalette leisten die Apotheken ihren Beitrag an eine wohnortnahe und persönliche Grundversorgung. Davon profitieren im Netzwerk der Grundversorger die anderen Leistungserbringer sowie die Bevölkerung als Kunden, Patienten und Prämienzahlende. Die geplanten Abbaumassnahmen des Bundesrats gefährden nun dieses Angebot. Statt Apothekenpersonal drastisch abzubauen und medizinische Versorgung lediglich an frequenzreichen Standorten bieten zu können, sollte man sich für die nachhaltige Verstärkung des dezentralen Service public der Apotheken einsetzen.
Die Apothekerschaft ist überzeugt, dass dies die Bevölkerung nicht hinnimmt und lanciert daher die Petition «Auch morgen medizinisch gut umsorgt», um den Bundesrat an seine verfassungsrechtliche Verpflichtung zu erinnern, für eine medizinische Grundversorgung zu sorgen, die einfach zugänglich, von hoher Qualität ist und auf dem Miteinander von Apothekern, Hausärzten und Pflege beruht. Im April und Mai 2019 sammeln deshalb Apotheken-Teams vereint Unterschriften für die Petition. Am 8. April 2019 wurde die Petition offiziell auf dem Bundesplatz lanciert. Am 7. Mai 2019 findet für die Petition ein nationaler Sammeltag statt.
Eckdaten Petition
Weitere Informationen: www.gut-umsorgt.ch
Quellenverzeichnis:
(1) Bundesamt für Gesundheit, IQVIA
(2) KOF Konjunkturforschungsstelle, Rollende Kostenstudie in der Apotheke (RoKA 2017)
(3) Bundesamt für Gesundheit (BAG)/Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Studie «Regulierungsfolgenabschätzung zur Einführung eines Referenzpreissystems in der Schweiz» vom 21.12.2018
(4) Polynomics AG, Studie «Cost effectiveness of a new collaborative primary health care service based in Swiss community pharmacies»
Fakten und Zahlen: www.pharmaSuisse.org/faktenundzahlen
Über pharmaSuisse
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse ist die Dachorganisation der Apothekerinnen und Apotheker. Dem Verband sind über 6‘500 Mitglieder und 1‘500 Apotheken angeschlossen. pharmaSuisse unterstützt seine Mitglieder dabei, die Bevölkerung bei Gesundheitsfragen optimal zu beraten und betreuen. Dazu erarbeitet der Verband wirkungsvolle Präventionsmassnahmen und entwickelt zukunftsweisende Dienstleistungen für die medizinische Grundversorgung. Mit dem Ziel, das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheken weiter zu stärken. www.pharmaSuisse.org