Blasenentzündung: Es müssen nicht immer Antibiotika sein

Ständiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin – über die Hälfte aller Frauen hat schon einmal eine Blasenentzündung durchgemacht und kennt diese typischen Symptome. Einige Frauen leiden sogar mehrfach im Jahr unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Doch muss es bei einer Blasenentzündung jedes Mal ein Antibiotikum sein? Und was lässt sich vorbeugend tun?

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Verursacht wird eine akute Zystitis – wie die Blasenentzündung in der medizini­schen Fachsprache bezeichnet wird – meist durch Bakterien, die eigentlich in den Darm gehören. Gelangen Esche­richia coli und Enterokokken aber zur Harnröhre und steigen diese hoch, kommt es zur Entzündung. Die Blase reagiert mit lästigen Beschwerden und Schmerzen. Frauen sind aufgrund ihrer körperlichen Anlage im Vergleich zu Männern anfälliger für Blasenentzündungen: Harnröhre und After, woher die bakteriellen Erreger meistens stammen, liegen bei Frauen enger zusammen, und ihre kürzere Harnröhre macht es den Bakterien leichter, in die Blase hochzuwandern.

Begünstigende Faktoren

Bestimmte Faktoren begünstigen Blasenentzündungen und machen es den Erregern leichter, sich festzusetzen. Eine grosse Bedeutung hat das Trinkverhalten: Nur bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern täglich werden die Harnwege gut durch- und die Bakterien damit herausgespült. Sehr häufiger Geschlechtsverkehr reizt die Schleimhäute und vermindert so den natürlichen körpereigenen Schutz gegen die in der Harnröhre unerwünschten Eindringlinge. Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren können ebenfalls zu einem gehäuften Auftreten von Blasenentzündungen führen, und auch Erkrankungen wie Diabetes oder bei Männern der Prostata können sich auf die Blase auswirken.

Wenn Antibiotika nicht mehr helfen

Eine unkomplizierte Zystitis heilt in der Regel innerhalb von einer Woche von selbst wieder aus. Eine Behandlung mit Antibiotika, die der Arzt verschreiben muss, führt schneller zur Beschwerdefreiheit, da die Bakterien schon nach ein paar Tagen eliminiert sind. Allerdings wird der Einsatz von Antibiotika bei Blasenentzündungen zunehmend hinterfragt. Gerade bei wiederholten Blasenentzündungen ist die Gefahr gegeben, dass die Erreger resistent gegen den antibiotischen Wirkstoff werden: Die Antibiotika können dann gegen die entsprechenden Keime nicht mehr helfen und werden unbrauchbar.

Antibakterielle Pflanzenpower nutzen

Zur Behandlung einer akuten Blasenent­zündung sowie zur Vorbeugung erneuter Harnwegsinfekte empfehlen sich daher als Alternative verschiedene pflanzliche Mittel, die ebenfalls antibakteriell wirken. Preiselbeeren und Cranberrys, z. B. als Saft oder Extrakt, senken den pH-Wert des Urins und erschweren den Bakterien so die Anhaftung an der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut. Werden regel­mässig jeden Tag 100–200 ml Preiselbeer- oder Cranberrysaft getrunken, kann damit die Häufigkeit von Blasenentzündungen gesenkt werden. Viel trinken ist generell das A und O bei einer Zystitis; die Flüssigkeit hilft, die Bakterien herauszuschwemmen. Zum Durchspülen eignen sich sogenannte Nieren-Blasentees, die beispielsweise u. a. Birkenblätter und Goldrutenkraut enthalten und die Harnmenge erhöhen. Entzündungshemmend und antibakteriell bei Infekten der unteren Harnwege wirken auch Bärentraubenblätter, die man als Tee aufbrühen oder als Tabletten einnehmen kann.

D-Mannose

Ebenfalls zur Akutbehandlung und Vorbeugung wiederholter Blasenentzündungen geeignet ist D-Mannose. Die natürliche Zuckerart, die mit Glukose verwandt ist, ist als Trinkpulver in der Apotheke oder der Drogerie erhältlich. D-Mannose bindet sich an die entzündungsverursachenden Bakterien und neutralisiert diese, ohne dass es wie bei Antibiotika zu einer Resistenzbildung kommen kann.
Unterstützen Sie Ihren Körper bei einer akuten Blasenentzündung mit Ruhe und Wärme und berücksichtigen Sie zur Vorbeugung eines neuen Infektes einige einfache Verhaltensmassnahmen (siehe Kasten). Entwickeln sich allerdings im Laufe einer Zystitis Fieber und/oder Flankenschmerzen, sollte man einen Arzt aufsuchen.

 

Dr. Regine Schricker

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