Desensibilisierung: Es gibt auch Tabletten gegen die Ursache der Allergie

Zur Behandlung von Heuschnupfen gibt es drei Möglichkeiten: die Allergieauslöser vermeiden, was selten realistisch ist. Die Symptome bekämpfen oder die Ursache behandeln. Eine Sogenannte Desensibilisierung bekämpft die Ursache der Allergie und ist auch in Form von Tabletten möglich.

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In der Schweiz leiden rund 1,2 Millionen Menschen, also etwa 20 % der Bevölkerung, an Heuschnupfen. In erster Linie wird Allergikern die Karenz, also die Vermeidung des Auslösers einer Allergie, empfohlen. Bei Pollen in der Luft ist dies schwierig bis unmöglich. Eine weitere Möglichkeit Symptome wie verstopfte Nase und gerötete Augen zu behandeln ist z.B. der Einsatz von Nasensprays oder Augentropfen. Erfolgt keine Linderung, kann eine Desensibilisierung in Betracht gezogen werden. Diese Form der Therapie wird vom Arzt verschrieben und geht einen Schritt weiter: Sie bekämpft nicht nur die Symptome, sondern behandelt die Ursache der Allergie.

Die Anzahl der Allergiker, welche eine ursächliche Allergiebehandlung in Angriff nehmen, ist vergleichsweise gering. Beim Wort Desensibilisierung denken viele nämlich erst einmal an Spritzen. Dabei gibt es die erfolgversprechende Allergieimmuntherapie seit Jahren auch als Variante mit Tabletten.

Wie wirkt eine Desensibilisierungs-Tablette?

Die Tabletten bestehen aus Extrakten von natürlichen Allergenquellen (z.B. Baumpollen). Diese werden über die Mundschleimhaut aufgenommen und erzeugen beim bislang auf Abwehr programmierten Immunsystem eine neue Toleranz. So reagieren die Abwehrzellen weniger empfindlich auf den erneuten Kontakt mit Pollen. Im besten Fall bleiben Allergie-beschwerden ganz aus. Um einen langanhaltenden Effekt zu erzielen, sollte eine Therapie über 3 Jahre hinweg erfolgen.

Wie läuft die Desensibilisierung mit Tabletten?

Diese Therapie entspricht dem neuesten Stand der Wissenschaft, ist sehr einfach, bequem und effektiv und daher patientenfreundlich:

  • Die erste Tablette wird unter ärztlicher Aufsicht in der Praxis eingenommen.
  • Die weitere Einnahme erfolgt einmal täglich zu Hause.
  • Die Tablette wird unter die Zunge gelegt und löst sich schnell auf.
  • Die Allergiesymptome verbessern sich in den meisten Fällen bereits in der ersten Saison.

Für wen ist die Desensibilisierung mit Tabletten die richtige Therapieform?

Es gibt zugelassene Tabletten bzw. Tropfen für die Gräserpollen-, Baumpollen- und Hausstaubmilben-Allergie. Da die tägliche Einnahme der Tablette zu Hause erfolgt, ist diese Behandlung einfach in den Alltag integrierbar. Anders als bei der Desensibilisierung mit Spritzen sind keine monatlichen Arztbesuche notwendig.

Es ist Selbstdisziplin gefragt

Diese Form der Therapie erfordert jedoch mehr Selbstdisziplin. Die kontinuierliche Einnahme der Tabletten ist die Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg. Daher sollte die Einnahme nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Jugendlichen von einem Erwachsenen überwacht werden. Die Ausdauer wird dafür in den meisten Fällen belohnt: Allergiesymptome werden auf lange Sicht aus dem Alltag verbannt.
Was sind die Vorteile einer Desensibilisierung mit Tabletten?
• Sie ist überall durchführbar, auch auf Reisen.
• Es sind weniger Arztbesuche pro Jahr notwendig.
• Die Einnahme ist einfach und die Wirksamkeit durch Studien belegt.

Wann sollte mit einer Desensibilisierung begonnen werden?

Der Arzt klärt zunächst die Allergie ab und verordnet die Behandlung. Um die Allergiesymptome bei saisonalen Allergien wie z.B. auf Gräserpollen rechtzeitig zum Start des Pollenflugs zu reduzieren, sollte bereits ein paar Monate vorher mit der Einnahme der Tabletten begonnen werden. Baumpollenallergiker/Innen starten ihre Desensibilisierung am besten schon im Herbst. Bei einer ganzjährigen Allergie, z.B. gegen Hausstaubmilben, ist der Start jederzeit möglich.

Rechtzeitig handeln

Es wird empfohlen bei starken Beschwerden eine Desensibilisierung nicht allzu lange hinauszuzögern, denn die Langzeitfolgen einer nicht ausreichend behandelten Allergie kann zu Asthma führen. Am besten kontaktieren Sie zeitnah einen Spezialisten oder Ihren Hausarzt.

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