Jeder wünscht sich eine glatte, ebenmässige Haut. Doch im Laufe des Lebens bleibt es nicht aus, dass eine Körperstelle von einer Verletzung betroffen wird und eine Narbe zurückbleibt. Oftmals verschwindet diese nicht wieder ganz. Aber man kann viel dafür tun, damit sie kaum auffällt.
Von Jeannette Enders
Schnell hat man sich im Alltag verletzt: beim Schneiden mit dem Messer, beim Kochen am Herd oder durch Stürze. Während kleinere und oberflächliche Wunden meist unauffällig abheilen, hinterlassen grössere Unfälle, Operationen oder auch Erkrankungen wie Akne Narben. «Die richtige Wundversorgung sorgt für einen bestmöglichen Heilungsverlauf der Verletzung. Eine gute Narbenpflege verbessert das Erscheinungsbild der Narbe und lindert Beschwerden», fasst Dr. Daniela Kleeman, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, zusammen.
Heilung in Phasen
Die Wundheilung verläuft in drei Phasen. In der Entzündungs- oder Reinigungsphase wird die Blutgerinnung aktiviert. In dieser Phase sollte die Wunde gereinigt werden. Meist zwei bis vier Stunden nach der Verletzung rötet und erwärmt sich die verletzte Körperstelle. In dieser sogenannten Entzündungsphase springt die Immunabwehr des Körpers an. Eingedrungene Krankheitskeime werden nun bekämpft. Die Wunde sollte mit einer Wundcreme oder einem Wundspray desinfiziert und anschliessend abgedeckt werden. Während der folgenden Tage zieht sich die Wunde weiter zusammen. Dabei wird zerstörtes Gewebe ersetzt und neue Zellen werden aufgebaut. Die Heilung kann mit einer Wund- und Heilsalbe unterstützt und beschleunigt werden. In der Wiederaufbauphase, die meist eine Woche nach der Verletzung beginnt, schliesst sich die Wunde wieder vollständig.
Spuren des Lebens
Nach einem Unfall, einer Verbrennung oder einer grösseren Verletzung wird die Haut bis zur zweiten Schicht, der sogenannten Lederhaut, zerstört. Dabei bildet sich eine Narbe. Wie auffällig diese ist, hängt in erster Linie von der Art und dem Umfang der Verletzung ab. Manche Narben sind stark erhöht, andere liegen tiefer als die umgebende Haut. Auch können sich wulstige Narben bilden. Zudem treten oft Juckreiz, Spannungen oder Rötungen auf. Ausmass und Farbe der Narbe hängen ausserdem von der genetischen Veranlagung, der Hautspannung an der betroffenen Körperstelle oder vom Schweregrad der Verbrennung ab. Um einer Infektion vorzubeugen, ist eine grösstmögliche Hygiene und korrekte Erstversorgung der Verletzung von Bedeutung.
Die Gesichter der Narben
Generell wird zwischen unreifen und reifen Narben unterschieden. Während reife Narben bereits älter als zwei Jahre sind und die Umstrukturierungsprozesse vollständig abgeschlossen sind, können unreife Narben noch behandelt werden, um das Narbenbild zu verbessern. Medizinisch werden fünf Narbentypen unterschieden. Die «normale» Narbe ist eher unauffällig und bedarf keiner besonderen Behandlung. Die Schrumpfnarbe ist eine Narbe mit einem sehr harten, zusammengezogenen Gewebe. Eine eingesunkene Narbe ist, wie es der Name schon verrät, in die Tiefe eingezogen. Ausserdem gibt es noch die Wucher- oder Wulstnarben. Hierbei sind entweder nur der Narbenrand oder aber sowohl die Narbe selbst als auch das angrenzende gesunde Gewebe
betroffen.
Tipps zur richtigen Narbenpflege
Narben werden optisch meist als störend empfunden. Oft hinterlassen sie auch seelische Wunden. Als Betroffener fühlt man sich sozusagen «gezeichnet». Der kosmetische Makel ist jedoch ein Zeichen für einen funktionierenden und gesunden Körper. Mit der richtigen Narbenpflege kann das Erscheinungsbild erheblich verbessert werden. Im besten Fall wird die Narbe so unauffällig, dass sie kaum mehr sichtbar ist. Zudem lassen sich auch typische Narbenbeschwerden, wie Juckreiz, Schmerzen, Rötungen, Brennen, Einschränkungen der Beweglichkeit oder gar Entzündungen, verhindern. Dabei gilt: Je früher mit der Narbenpflege begonnen wird, desto besser!