Ein Leukämie-Bluttest, der weltweit eingesetzt werden kann – via E-Mail

Kleine Entwicklungen können einen grossen Fortschritt im medizinischen Alltag bedeuten. Es gibt ein weiteres beeindruckendes Beispiel dafür.

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Das Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle gab bekannt, dass es einen einfachen Krebstest entwickelt habe: Man appliziert etwas Blut auf eine Karte – und durch farbliche Veränderungen wird angezeigt, ob eine chronische myeloische Leukämie vorliegt.
Konkret funktioniert das Spezialpapier so, dass es auf das BCR-ABL-Gen reagiert, welches zu einer unkontrollierten Vermehrung der betroffenen Zelle führt und so den Blutkrebs auslöst. Die Blut-Tropfen, welche der Patient anbringt, nehmen eine andere Farbe an – je nachdem. 

Funktioniert in jedem Klima

Ein einfacher Bluttest zur frühen Erkennung einer gefährlichen Krankheit also. Was die Sache offenbar besonders attraktiv macht: Das «Fred Hutch» ging gleich der Frage nach, ob und wie sehr dieses Verfahren in bestimmten Ländern angewandt werden könnte – beispielsweise in Burkina Faso. Dort wurden erste klinische Tests realisiert, um sicherzustellen, dass das Verfahren bei allerlei klimatischen und logistischen Bedingungen funktioniert.

Interkontinentale Auswertung

Und das tat es offenbar, so die Mitteilung. Das Bestechende an der Sache: Es genügt, ein Bild des Papiers per Mail ins Labor zu schicken. Die Veränderung sind nachvollziehbar genug, um aus tausenden Kilometern Distanz online die chronische Myelose zu erkennen. Im Vergleich zu den herkömmlichen Tests, bei denen Blutproben vor Ort genommen und dann verschickt werden müssen, ist gerade dies der entscheidende Fortschritt – gerade in Ländern mit schlechter Infrastruktur.
Zumal die Brief- beziehungsweise E-Mail-Variante auch viel kostengünstiger in der Distribution ist.

Es begann als Sommer-Praktikanten-Projekt

Das Institut sieht nun, in einem zweiten Schritt, gleich den interkontinentalen Eingriff vor: Wer mit dem Papier eine Myelose-Diagnose erhält, wird «The Max Foundation» avisiert. Die Stiftung unterstützt die Finanzierung teurer Krebsmedikamente und -therapien für arme Menschen und in armen Ländern. Sie wiederum sorgt in Zusammenarbeit mit Novartis dafür, dass der Patient – beispielsweise in Burkina Faso – mit Glivec versorgt wird.

Speziell bemerkenswert ist dabei, dass das ganze Projekt offenbar als kleiner Versuch gestartet wurde, den sich einige Sommerpraktikanten ausgedacht hatten. Wie Jerry Radich, einer der beteiligten Forscher, der «New York Times» erklärte, dauerte es von der Idee zu den ersten Anwendungen nur ein Jahr. Wobei ein Hauptproblem darin bestand, ein Papier zu finden, das weder zu sauer noch zu stärkehaltig war, um den BCR-ABL-Marker zu kompromittieren.

Quelle: www.medinside.ch

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