Erster Impfstoff gegen Malaria in Sichtweite

Tests an Mäusen erfolgreich - Forscher attackieren Plasmodien

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New Haven - Ein Impfstoff gegen Malaria ist in Sicht. Ein Forscher-Team, koordiniert von Wissenschaftlern der Yale University yale.edu , hat das Medikament bereits erfolgreich an Mäusen getestet. Das ist die Basis für die Entwicklung eines Impfstoffs für Menschen. An Malaria sterben täglich weltweit rund 3.000 Menschen, wie der "Ratgeber Zecken und Insektenstiche" ausweist. Jedes Jahr infizieren sich 500 Mio. Menschen mit der Infektionskrankheit. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die gefährliche Infektion.

Immunsystem wird überlistet

Die US-Forscher haben mit ihrem neuen Präparat Plasmodien attackiert, die die Anopheles-Mücke und andere Überträger des Erregers nutzen, um das Immunsystem des gestochenen Menschen zu umgehen. Plasmodien unterdrücken die Aktivitäten der T-Zellen, die im menschlichen Körper an vorderster Front gegen Eindringlinge aller Art kämpfen. Yale-Forscher Richard Bucala und sein Team, unterstützt vom Arzneimittelhersteller Novartis, entwickelten das Impfserum aus den Erbinformationen der Plasmodien.

Zunächst stellten die Wissenschaftler am Mausmodell fest, dass das Medikament die Abwehrkräfte stärkt. Dann behandelten sie zwei weitere Mäuse, die an einer von Bakterien ausgelösten Lebererkrankung beziehungsweise an einer schweren Blutvergiftung litten, mit dem Präparat. Anschließend übertrugen sie die T-Zellen dieser Mäuse auf gesunde Tiere, die mit Malaria noch nicht in Berührung gekommen waren. Die übertragenen T-Zellen ließen sich nicht mehr von Plasmodien hinters Licht führen. Die Mäuse waren geschützt.

Impfstoff auch anders nutzbar

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler ein Präparat entwickeln, das vor allem Kinder vor Malaria schützt. "Wenn sie dann mit Malaria infiziert werden, reagiert deren Immunsystem ganz normal und tötet die Eindringlinge ab", sagt Bucala. Der Impfstoff hilft möglicherweise auch gegen andere Erkrankungen, die durch blutsaugende Insekten hervorgerufen werden. Viele der kleinen Quälgeister produzieren ebenfalls Plasmodien, um die Immunabwehr zu überlisten. Bucala denkt dabei an Leishmaniose, auch Schwarzes Fieber genannt, die die inneren Organe befällt. Oder an Infektionen mit Haken- und Fadenwürmern. Für diese Krankheiten gibt es keine Impfstoffe.

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