Immer mehr Kids verunfallen auf dem Garten-Trampolin: Hoher Spassfaktor 
 – und hohes Risiko

Allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz: Bei keinem 
anderen Sportgerät sind die Unfallzahlen in den letzten 
Jahren so stark gestiegen wie beim Garten-Trampolin. Und bei keinem anderen Sport sind die Unfallopfer so jung: 
im Durchschnitt gerade mal sieben Jahre alt.

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Allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz: Bei keinem 
anderen Sportgerät sind die Unfallzahlen in den letzten 
Jahren so stark gestiegen wie beim Garten-Trampolin. Und bei keinem anderen Sport sind die Unfallopfer so jung: 
im Durchschnitt gerade mal sieben Jahre alt.

Dass sich heutzutage die meisten Kinder zu wenig bewegen und zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, ist kein Geheimnis. Deshalb unterstützen viele Eltern den Wunsch ihrer Sprösslinge nach einem Trampolin im Garten, wo sich die Kids nach Lust und Laune austoben können. Dass Garten-Trampoline auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, ist sich kaum jemand bewusst, schliesslich gibt es ein Sicherheitsnetz, Bodenmatten und alles ist gepolstert.

Brüche oberhalb des Ellenbogens

Dass diese Sicherheitsvorkehrungen aber oft nicht genügen, widerspiegelt sich in der Statistik: Bei keinem anderen Sportgerät sind die Unfallzahlen in den letzten Jahren so stark gestiegen wie beim Garten-Trampolin. Zum Bsp. allein im Kantonsspital Aarau werden in den Sommermonaten durchschnittlich jede Woche zwei Trampolin-Opfer behandelt. In anderen Schweizer Spitälern sieht es nicht besser aus. Häufigste Verletzungen: Verstauchungen des Sprung- oder Handgelenks und Brüche oberhalb des Ellenbogens. Letztere entstehen, wenn Kinder rückwärts auf ihre ausgestreckten Arme fallen.

Ein Viertel der Verletzungen ist schwer

Im Durchschnitt sind die Trampolin-Opfer in der Schweiz sieben Jahre alt. Doch es verunfallen nicht nur Trampolin-Anfänger, sondern auch ältere Kinder, die bereits einige Erfahrung mit dem Gerät haben. Dass die gängigen Sicherheitsvorkehrungen oft weniger nützen als man erwarten würde, zeigt eine Studie des Kinderorthopädischen Behandlungszentrums Aschau (D). Dr. Nina Berger und ihre Kollegen analysierten die Daten von 262 verletzten Kindern nach Trampolinunfällen, die im Laufe von acht Jahren in die Notaufnahme des Spitals gebracht wurden. Die Kinder (etwas mehr Buben als Mädchen) zogen sich Verstauchungen, Prellungen, Brüche, Verrenkungen, Organ- und Hautverletzungen zu. Mehr als ein Viertel der Verletzungen war schwer. Zwei Kinder erlitten gar eine Fraktur der Halswirbelsäule, die in beiden Fällen eine Querschnittlähmung zur Folge hatte.

Bodenstürze am schlimmsten

Es zeigte sich auch: Zu den meisten Unfällen kommt es, wenn mehrere Kinder gleichzeitig hüpfen. Vor allem kleinere und leichtere Kinder sind dann besonders gefährdet. Sie ziehen sich häufig einen Bruch es oberen Schienbeins zu. Das Problem: Dieser typische «Trampolinbruch» kann später zu Wachstums­störungen des Beins führen. Laut der Studie passieren die schwersten Verletzungen bei Bodenstürzen oder Zusammenstössen mit anderen Kindern.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) rät schon seit längerem davon ab, Kinder unter sechs Jahren ein Trampolin benutzen zu lassen, da bis zu diesem Alter motorische Fähigkeiten und Muskelkraft noch nicht ausreichend entwickelt sind. (uhl)

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