Pubertät verändert Art des Gesichter-Erkennens

116 Heranwachsende untersucht: Ähnlichkeit und nicht Alter relevant

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Die Pubertät verändert bei Heranwachsenden die Deutung von Gesichtern, wie Forscher der Penn State University psu.edu herausgefunden haben. Suzy Scherf und Giorgia Picci haben ihre Forschungsergebnisse im Fachmagazin "Psychological Science" veröffentlicht: "Unsere Fähigkeit, Infos aus Gesichtern abzulesen, verändert sich im Lauf der menschlichen Entwicklung. Es ist uns erstmals gelungen zu zeigen, wie die Pubertät und nicht das Alter die Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, verändert."

Einfluss der Hormone

Die Wissenschaftler haben ein neues Forschungsdesign entwickelt, das beweist, dass die Vorliebe für die Gesichter Gleichaltriger dem Aussehen des Gesichtes entspricht und nicht dem Alter. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich der Einfluss der Hormone auf das Gehirn und das Nervensystem, sowie die allgemeinen Veränderungen, die in diesem Lebensabschnitt stattfinden.

An der Studie haben 116 Heranwachsende und junge Erwachsene teilgenommen. Sie wurden entsprechend ihres Alters in vier Gruppen aufgeteilt. Die Heranwachsenden Teilnehmer waren alle gleich alt, befanden sich jedoch in verschiedenen Stadien der Pubertät. Daher waren die Unterschiede in ihren Reaktionen auf Gesichter darauf zurückzuführen und nicht auf ihr Alter. Scherf und Picci stellten den jeweiligen Entwicklungsstand durch die Selbsteinschätzung und die Beurteilung durch die Eltern fest.

Testreihe mit Fotografien

Den Testpersonen wurden 120 Fotografien in Graustufen von männlichen und weiblichen Gesichtern gezeigt. Ihr Alter entsprach jenem der Teilnehmer. Sie wurden ersucht, sich Gesichter aus allen vier Gruppen der Pubertierenden anzusehen. Ihre Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, wurde mithilfe eines Computerspiels beurteilt. Nach dem Ansehen von zehn Gesichtern mit einem neutralen Ausdruck, wurden weitere 20 Gesichter mit einem glücklichen Ausdruck gezeigt. Dabei galt es herauszufinden, ob ein Gesicht bereits bekannt oder neu war.

Laut Scherf und Picci erinnerten sich Kinder vor der Pubertät lieber an erwachsene Gesichter - also an Menschen, die sie als Bezugspersonen sehen konnten. Das ist insofern interessant, als dass die Kinder in der Schule viel Zeit mit Gleichaltrigen verbringen. Heranwachsende erinnern sich eher an die Gesichter von Menschen ihrer Altersgruppe. Heranwachsende gleichen Alters, die noch weniger weit in der Pubertät fortgeschrittenen waren, erinnerten sich besser an ähnliche Menschen. Gleiches gilt auch für die reiferen Teilnehmer. Auch sie erinnerten sich leichter an jene Gesichter, die ihren eigenen mehr entsprachen.

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