Dass Bewegung für Menschen mit Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen wichtig ist, wird in wissenschaftlichen Studien immer wieder bestätigt. Viele Betroffene können dies auch aus ihrer persönlichen Erfahrung bestätigen. In verschiedenen Studien wurde aber festgestellt, dass bei vielen Betroffenen zeitliche und geographische Gründe ausschlaggebend dafür sind, dass sie nicht an einem Therapiekurs teilnehmen. Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) hat deshalb in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW das Projekt «Rheumafit» ins Leben gerufen. Auf der Plattform unter www.rheumafit.ch sind verschiedene Übungsprogramme zu finden, die für Menschen mit Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen geeignet sind. Daneben findet man wichtige Tipps und Hinweise für das Training zuhause. Zu jedem Programm sind die Dauer, die Intensität, die trainierten Körperpartien sowie Tipps und Übungsvarianten angegeben. Die Plattform schlägt automatisch jene Übungsprogramme vor, die zu den aktuellen Einschränkungen der Betroffenen oder des Betroffenen passen. Die Programme können von jedem Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, abgerufen werden. Sei es das Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein internetfähiger Fernsehapparat (Smart TV). Zu guter Letzt kann die Plattform auch im Zusammenhang mit Forschungsprojekten genutzt werden. In der Anfangsphase stehen bereits über 20 Übungsprogramme zur Verfügung. Betroffene von Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen können sich auf www.rheumafit.ch/signup für «Rheumafit» registrieren. Um den Einstieg in die Welt von «Rheumafit» zu erleichtern, wurde ein Erklärvideo zur neuen Plattform produziert, das unter www.bechterew.ch angeschaut werden kann.
Unterstützt das individuelle Training
Die Übungsprogramme wurden in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Karin Niedermann, Leiterin des Studiengangs «Master of Science in Physiotherapie» an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und beratende Physiotherapeutin der SVMB, erarbeitet. Sie ermutigt die Betroffenen, mithilfe der Onlinevideos zu trainieren: «Rheumafit ist eine hervorragende Unterstützung für das individuelle Training. So können die Betroffenen zwei- bis dreimal pro Woche Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination selbständig trainieren. Dies entspricht auch internationalen Bewegungsempfehlungen, die auch bei Rheumabetroffenen wirksam, sicher und machbar sind. Falls bei den Übungen Schmerzen auftreten, sollte man mit der Physiotherapeutin oder dem Physiotherapeuten sprechen, um eine passende Auswahl der Übungen zu finden.»
Dominique Rinderknecht sensibilisiert für Rückenschmerzen
Im Zusammenhang mit «Rheumafit» hat die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) auch eine neue Sensibilisierungkampagne für Rückenschmerzen und Rheuma lanciert. Die ehemalige Miss Schweiz Dominique Rinderknecht, die heute als Moderatorin und Model tätig ist, sensibilisiert in den Videos auf sympathische und witzige Art für das Thema Rückenschmerzen. Die Videos zeigen Dominique Rinderknecht unter anderem bei Übungen gegen Rückenschmerzen. Die Kampagne der SVMB mit Dominique Rinderknecht läuft über die neue Seite www.ruecken-schmerz.ch oder www.ruggeweh.ch. Dort sind neben den Übungsvideos mit Dominique Rinderknecht auch Informationen über den Morbus Bechterew sowie ein Diagnosetest zu finden. Mit der Kampagne sollen möglichst viele Menschen erreicht werden, um die Diagnoseverzögerung beim Morbus Bechterew weiter zu reduzieren. Denn im Durschnitt dauert es immer noch sechs Jahre, bis die Krankheit erkannt wird.
Was ist Morbus Bechterew?
Morbus Bechterew (medizinische Bezeichnung: Ankylosierende Spondylitis) ist eine häufige chronisch-rheumatische Krankheit, die meist zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr ausbricht. Entzündliche Prozesse befallen vor allem das Kreuz-DarmbeinGelenk und die Wirbelsäule. Die Zwischenwirbelgelenke verlieren ihre Beweglichkeit, die Bandscheiben und die Bänder können versteifen und verknöchern. Dieser Prozess verursacht Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit der Wirbelsäule ein. Gelenke an Armen und Beinen und Sehnenansätze an Knochen können beteiligt sein. Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu Augenentzündungen. Auch Darmentzündungen oder Depressionen können auftreten. Selten kommt es zu Entzündungen des Herzens oder Veränderungen des Lungengewebes. Die Ursache des Morbus Bechterew ist trotz intensiver Forschung bis heute unbekannt. Es gibt keine zur Heilung führende Therapie. Die Behandlung verfolgt das Ziel, den Entzündungsprozess und seine Folgen zu dämpfen. Dabei werden Medikamente, Bewegungstherapien und weitere Methoden eingesetzt.
Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) wurde 1978 von Betroffenen gegründet. Sie berät, unterstützt und vernetzt Menschen mit der chronisch rheumatischen Erkrankung Morbus Bechterew und organisiert in der ganzen Schweiz Therapiekurse und Seminare zum Umgang mit der Krankheit. Die Vereinigung informiert Betroffene und Angehörige über die Krankheit und sensibilisiert die Öffentlichkeit. Sie pflegt Partnerschaften mit Patientenorganisationen und unterstützt die Forschung im Bereich Morbus Bechterew. Die SVMB zählt über 4300 Mitglieder. Die SVMB ist Mitglied der Schweizerischen Rheumaliga und der ZEWO Stiftung, der Fachstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen.