Ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe … Bestimmt ist jeder schon einmal nachts wach gelegen und hat Schäfchen gezählt, um endlich Schlaf zu finden. Aber was ist Mythos und was hilft wirklich, um wieder so tief und fest schlafen zu können wie ein Kind?
Von Monika Lenzer, Apothekerin
Beinahe ein Drittel unserer Lebenszeit schlafen wir. Verlorene Zeit? Sicherlich nicht! Schlaf ist lebensnotwendig, um uns geistig und körperlich zu regenerieren. Nur so können wir frisch und erholt in den neuen Tag starten. Generell gilt: Solange man sich tagsüber fit und ausgeruht fühlt, ist mit dem Schlaf alles in Ordnung. Dabei ist es egal, wie lange man schläft – es müssen nicht genau 8 Stunden sein. Manche Leute benötigen mehr oder eben auch weniger Schlaf, um sich zu erholen. In der Tierwelt gibt es übrigens eine grosse Spannbreite: Der durchschnittliche Schlafbedarf eines Löwen beträgt rund 14 Stunden pro Tag, wohingegen einer Giraffe bereits zwei Stunden genügen.
Um den Schlaf
gebracht
Die nächtliche Ruhezeit kann allerdings zum quälenden Alptraum werden, denn nicht jeder ist mit gesundem Schlaf gesegnet. Bei einer Umfrage gaben 47 % der Befragten an, aufgrund von Schlafstörungen in ihrer Tagesbefindlichkeit beeinträchtigt zu sein. Schlafstörungen sind dabei sehr vielgestaltig – am häufigsten ist mangelnder Schlaf.
Vielleicht können Sie nicht so leicht einschlafen, wachen nachts ständig auf oder sind viel zu früh wach? Vielleicht verspüren Sie auch einfach keine Erholung durch den Schlaf? Hier gibt es viele Ursachen. Im Zweifelsfall kann ein Schlaftagebuch helfen, um den genauen Grund herauszufinden. Häufig ist Stress mit im Spiel: Ist unser Gehirn mit Reizen überflutet, kann das Schlaf-Wach-Zentrum nicht richtig abschalten. Oder unser Schlafrhythmus ist durcheinandergeraten – Schichtarbeit ist ein typisches Beispiel. Nicht zu vergessen sind chronische Schmerzen oder gewisse Erkrankungen. So können Menschen mit Depressionen häufig kein Auge zu tun. Ein anderes Problem ist Restless legs – aufgrund einer Nervenstörung wollen zappelige Beine im Bett einfach nicht zur Ruhe kommen.
Wertvolle Pflanzenkraft
In vielen Fällen helfen einfache Tricks, damit es mit dem Schlaf wieder besser klappt. Unter den pflanzlichen Heilkräutern ist die schlaffördernde Wirkung von Baldrian wissenschaftlich sehr gut untersucht.
Dank dem deutschen Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836) rückte dieses Anwendungsgebiet verstärkt in den Vordergrund, als er schrieb: «Es ist eines der besten Nervenmittel, das ich kenne, zur Stärkung und Regulierung des Nervensystems.» Melisse, Hopfen und Lavendel sind weitere Arzneipflanzen, die auf uns einen entspannenden Effekt ausüben. Als Tee helfen sie von innen her, oder äusserlich kann ein ansteigendes Kräuterfussbad schöne Träume fördern.