Jede Frau kann stillen
Früher, als der fixe Zeitplan bei der Flaschennahrung auch den stillenden Müttern aufgezwungen wurde, konnte kaum eine Mutter lange stillen. Im natürlichen Rhythmus gelingt das jedoch fast immer. Nur wenige Mütter können aus anatomischen oder medizinischen Gründen nicht stillen, und diese wissen es in der Regel bereits im Voraus.
Hören Sie auf Ihr Herz
Lassen Sie sich nicht vorschreiben, wie oft oder wie wenig Ihr Kind an die Brust darf! Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Baby Ihnen genau zeigen wird, was es braucht. Kleine Babys brauchen fast alle zwei Stunden einen „Snack“, erst grössere kommen auch mit längeren Pausen über die Runden. Ausserdem: Stillen ist viel mehr als Nahrung. Stillen bedeutet Nähe, Zärtlichkeit und Trost. Und damit können Sie Ihr Baby unmöglich zu sehr verwöhnen!
Die Zusammenhänge verstehen
Wenn Sie stillen sooft Ihr Baby danach verlangt, werden Sie stets genügend Milch haben. Die Nachfrage bestimmt das Angebot: Je mehr Milch aus der Brust entfernt wird, desto mehr wird wieder nachgebildet. Macht ihr Kind einen Wachstumsschub, ist es vielleicht unruhig und will öfter an die Brust. Aber bereits nach ein, zwei Tagen wird sich auch Ihre Milchmenge dem gesteigerten Bedürfnis angepasst haben.
Nichts zufüttern
Füttern Sie Ihrem Kind nichts zu, es sei denn, Sie möchten langsam abstillen. Ein voll gestilltes Kind benötigt nichts anderes als Muttermilch, nicht einmal Wasser oder Tee an einem heissen Sommertag. Wenn Sie zufüttern, trinkt ihr Baby weniger an der Brust, und dann wird auch weniger Milch gebildet.
Stillprobleme meistern
Jede stillende Mutter erlebt Schwierigkeiten. Besonders bei Schmerzen ist die Versuchung abzustillen gross. Suchen Sie rechtzeitig professionelle Hilfe bei Ihrer Hebamme, Mütter- oder Stillberaterin, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, damit das Stillen wieder schmerzfrei und unkompliziert wird (z.B. auf www.stillförderung.ch). Am Ende werden Sie froh sein, dass Sie durchgehalten haben.
Medikamente während der Stillzeit
Wenn möglich sollten Medikamente während der Stillzeit vermieden werden, es sei denn, das Medikament hat sich in der Stillzeit bewährt. Oft wird den Müttern einfachheitshalber zum Abstillen geraten, ohne dabei an die Folgen für Mutter und Kind zu denke. In den meisten Fällen kann mit etwas gutem Willen von seitens der Ärzte ein stillverträgliches Medikament gefunden werden.
Von Dr. pharm. Chantal Schlatter