Vitamin K2 – Ein Vitamin für Herz und Knochen

Vitamin K2? Hat man etwa ein neues Vitamin erfunden? ‒ Nein, keine Angst, Sie haben nichts verpasst. Und trotzdem werden Sie hier mit Sicherheit die eine oder andere spannende Neuigkeit erfahren.

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Vielleicht haben Sie das Merkwort „ADEK“ auch noch im Kopf. Damit sollte man sich in der Schule die fettlöslichen Vitamine merken, eben die Vitamine A, D, E und K. Im Gegensatz zu den wasserlöslichen Vitaminen wie beispielsweise Vitamin C und B. Aber das ist nicht das, was wir hier über das Vitamin K erzählen wollen. Stattdessen ist es erst einmal wichtig, zwischen Vitamin K1 und Vitamin K2 zu unterscheiden.

Vitamin K1 für die Blutgerinnung

Wenn man von Vitamin K spricht, ohne genauer zu unterscheiden, meint man  traditionellerweise Vitamin K1. Vitamin K1, auch Phyllochinon, genannt, entfaltet seine Wirkung vor allem in der Leber und spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Auf Griechisch bedeutet „Phyllon“ Pflanzenblatt, und dort ist Vitamin K1 häufig anzutreffen: Es wird für die Photosynthese benötigt, die für das Überleben und Wachstum der Pflanze Voraussetzung ist. Wir nehmen Vitamin K1 daher auch mit pflanzlicher Nahrung auf, vor allem mit grünen Gemüsesorten wie Grünkohl, Brokkoli, Rucola sowie in anderen Blattsalaten und Spinat.

Vitamin K2 für die Knochen

Vitamin K2 ist anders. Vitamin K2 wirkt im Knochen. Während Vitamin K1 Gerinnungsfaktoren aktiviert, aktiviert Vitamin K2 die Osteoblasten. Osteoblasten bauen den Knochen auf, in dem sie Mineralien wie Kalzium in den Knochen einlagern. Es kann noch so viel Vitamin D und Kalzium vorhanden sein – ohne aktivierte Osteoblasten gelangt die Substanz nicht in den Knochen. Vitamin K2 fördert nicht nur den Knochenaufbau, es hemmt auch die abbauenden Prozesse. Obwohl bescheiden und weit weniger bekannt als Vitamin D und Kalzium, ist Vitamin K2 für die Gesundheit der Knochen von grosser Bedeutung.  Ausserdem aktiviert Vitamin K2, dass beim Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielt. In den Knochen ist zu wenig Kalzium schädlich, in den Blutgefässen ist jedoch zu viel Kalzium schlecht. Vitamin K2 sorgt dafür, dass Kalzium dort hingelangt, wo es hingehört, satt die Blutgefässe zu verstopfen (wobei dazu immer auch noch andere Faktoren gehören). Vitamin K2 schützt also möglicherweise auch vor Arteriosklerose. Entsprechenden Studien sind unterwegs.

Verschiedene Formen von Vitamin K2

Vitamin K2 ist anders. Vitamin K2 existiert in verschiedenen Formen. Die sogenannte kurzkettige Form,  «MK-4», kommt in gewissen tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Eiern vor. Die längere Form des Vitamins, «MK-7» (bzw. «Menachinon-7» ausgeschrieben), wird besser vom Körper genutzt und notabene von unseren Darmbakterien hergestellt. Wir finden „MK-7“ aber auch in Lebensmitteln, die mithilfe von Bakterien fermentiert worden sind, also zum Beispiel in Sauerkraut, Buttermilch oder einigen Käsesorten. Jeden Rekord bricht jedoch ein japanisches Gericht: Kein Lebensmittel enthält so viel Vitamin K2 wie das aus Sojabohnen fermentierte «Natto». Da werden gar Nahrungsergänzungsmittel neidisch. 

Auf die Qualität achten

Das stimmt natürlich nicht. Nahrungsergänzungsmittel werden nicht neidisch, sondern nach wohlüberlegten, wissenschaftlichen Kriterien hergestellt und dosiert. Jedenfalls gilt das für die guten Produkte, nicht unbedingt für die billigsten aus dem Grosshandel oder Internet. Es lohnt sich, auf die Art des Vitamin-K2 zu achten: Enthält das Präparat MK-4 oder das besser verwertbare MK-7? Auch interessant: Bei den Vitamin K2-Nahrungsergänzungsmittel gibt es solche, die frei von tierischen Produkten erzeugt werden und daher auch für Vegetarier und Veganer geeignet sind.

Der Punkt ist: Wer seine Knochen stärken möchte, sollte neben Vitamin D und Kalzium auch an Vitamin K2 denken, sonst fehlt womöglich ein entscheidender Schritt. Doch wie immer bei Nahrungsergänzungsmitteln sollte überlegt sein, in welchen Fällen ein Nahrungsergänzungsmittel angebracht und sinnvoll ist. Wichtig ist auch, stets abzuklären, ob sich das Nahrungsergänzungsmittel mit anderen Therapien zusammen verträgt. Lassen Sie sich deshalb immer von ihrem Arzt oder Apotheker beraten. 

Von Dr. pharm. Chantal Schlatter

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