Wenn die Katze den Atem raubt

Was wären wir ohne unsere pelzigen Lieblinge! Doch was, wenn sie uns Tränen in die Augen treiben und die Luft abschnüren?

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Wer allergisch auf Haustiere reagiert, sollte den Kontakt mit ihnen möglichst vermeiden. Oder zumindest vermindern.

Die Nase ins weiche Fell drücken, dem beruhigenden Schnurren lauschen und auch mal necken, bis die Pfote ausholt: Unsere Vierbeiner schenken uns viel Freude – aber auch Allergien. Rund 2 bis 4 % der Schweizerinnen und Schweizer reagieren allergisch auf Tiere, die meisten auf Katzen, Hunde, Pferde und Nagetiere. 

Tigerli macht also nicht nur unser Herz gross, sondern auch Symptome einer Atemwegsallergie: laufende Nase, entzündete Augen, erschwertes Atmen oder sogar Asthma. Die Überreaktionen des Immunsystems sind nicht zu unterschätzen, betont Bettina Ravazzolo, Beraterin bei aha! Allergiezentrum Schweiz: «In Einzelfällen kann es zu einer Schockreaktion kommen, die medizinische Sofortmassnahmen erfordert.»

Von der Pfote ins Kino

Ein gängiger Irrtum sei vorweg widerlegt: Es sind nicht die Haare, die die Schleimhäute reizen und anschwellen lassen. Die Allergene werden mit dem Speichel, von den Talgdrüsen und Hautzellen abgesondert. Leckt sich der Hund die Pfote, werden sie auf dem Fell verteilt, durchs Streicheln landen sie direkt auf uns. Auch indirekt sind wir betroffen: Die Allergieauslöser docken an Staubpartikel an und schweben stundenlang in der Luft. An Haaren und Kleidern transportieren wir sie dorthin, wo sich üblicherweise keine Tiere aufhalten: in die Schule, in Hotelzimmer, Kinos, Trams. 

Desensibilisierung kann helfen

Was tun, wenn Hund, Katze, Hamster und Pferd für atemberaubende Begegnungen sorgen? Am effektivsten ist es, den Kontakt mit Tierallergenen zu vermeiden. «Ist dies nicht möglich, ist meist eine medikamentöse Therapie mit Antihistaminika und bei Asthmabetroffenen mit Asthmasprays notwendig», erklärt Expertin Ravazzolo. «Auch eine spezifische Immuntherapie kann helfen. Ob eine Therapie infrage kommt, muss vom Spezialisten  geprüft werden.» Allenfalls muss ein Tier neu platziert werden. 

Was einfach klingt, ist manchmal sehr schwer: Bello und Herrchen, Flöckchen und Frauchen sind oft unzertrennlich. Wer nicht mit ausgeprägten Beschwerden reagiert, kann gemäss Expertin Bettina Ravazzolo folgende Massnahmen versuchen:

  • Tiere möglichst draussen halten
  • Tiere nicht in den Schlafbereich lassen
  • Hände waschen nach jedem Kontakt 
  • Kleider mit Kleiderroller reinigen 
  • Waschbare Überzüge für Polstermöbel verwenden
  • Teppiche und «Staubfänger» entfernen
  • Regelmässiges Staubsaugen mit einem Gerät mit HEPA-Filter Stufe 11 und allergendichtem Gehäuse
  • Böden täglich feucht reinigen

Es gibt Tierarten, die weniger Allergene produzieren und damit valable Lieblinge für Allergikerinnen und Allergiker sein können. So vielleicht der Portugiesische Wasserhund, wie ihn die ehemalige US-amerikanische Präsidentenfamilie Obama besitzt. Auf alle Fälle aber gilt: Wer allergisch reagiert, sollte mögliche Massnahmen mit dem Hausarzt oder der Allergologin besprechen. 

Bestellen Sie das kostenlose Infoblatt «Tierallergie» unter info@aha.ch.

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