Saures Aufstossen kennt eigentlich jeder. Aber wann spricht man von Refluxkrankheit? «Das richtet sich nach dem subjektiven Befinden des Patienten. Man kann also nicht generalisieren und sagen: Wer fünfmal in der Woche unter saurem Aufstossen leidet, erfüllt die Anforderungen des Krankheitsbilds», erklärt Prof. Dr. med. Stephan Vavricka, Leiter der Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie am Stadtspital Triemli in Zürich
Bei einem Reflux läuft saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, weil sich der Mageneingang nicht richtig schliesst. Die Säure reizt die Schleimhaut der Speiseröhre – ein brennendes Gefühl, das sogenannte Sodbrennen, strahlt von der Brustbeinregion nach oben zum Hals. Wirkt der Magensaft über längere Zeit auf die Speiseröhre ein, entzündet sich diese, da sie keinen Schutz gegen die Säure besitzt.
Die Zehnerregel
und der Krebs
Patienten mit Refluxkrankheit müssen infolge häufigen Aufstossens und Sodbrennens eine zum Teil erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität in Kauf nehmen. «Die Betroffenen machen in der Schweiz etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus», sagt Prof. Vavricka. «Diese Zehnerregel lässt sich auch auf die Krankheitsprognose anwenden: Zehn Prozent der Menschen mit Refluxkrankheit weisen eine Entzündung der Speiseröhre auf, jeder Zehnte von ihnen auch den sogenannten Barrett-Ösophagus, der in etwa zehn Prozent der Fälle Krebs nach sich zieht.»
Als Symptome für eine Refluxkrankheit nennt die Medizin neben Aufstossen und Sodbrennen auch Schluckbeschwerden, Brennen im Rachen, bitteren Geschmack im Mund, Geräusche des Magens, starkes Völlegefühl, Übelkeit und Brechreiz.