Wenn unsere Energie aus der Balance gerät

Nehmen Sie sich Zeit zu leben

Thinkstock

Stress kann die Würze des Lebens sein, aber auch krank machen. Um gesund zu bleiben, braucht jeder Mensch eine ausgewogene Balance aus Anspannung und Regeneration. Was kann man tun, wenn der
Alltag zu viel Energie abzapft?


«Es ist wichtig, sich nicht selber zu übergehen», sagt Dr. Andreas Schmid, Leitender Arzt an der Klinik Schützen in Rheinfelden mit Spezialabteilung für Burnout-Patienten. Innehalten und auf sich selber hören: damit sind viele Menschen im Alltag total überfordert und kommen doch nicht drum herum, es früher oder später zu lernen. Wie aber katapultiert man sich aus der Leistungsspirale, wenn Beruf- und Alltagsleben einen aufs Äusserste beanspruchen?

Batterien laden – aber wie?

«Pausen zwischen der Arbeit sind unerlässlich», sagt Psychotherapeut Christian Sommerhalder aus Winterthur und rät auch, mal ein Wochenende nicht zu verplanen, um sich in aller Ruhe überlegen zu können, woran man jetzt Freude hätte. Wobei das Dolce far Niente nicht das Mass aller Dinge ist, um die Batterien wieder aufzuladen. «Eine intensive Betätigung ist oft stimulierender und gibt mehr Energie als Langeweile und Nichtstun», berichtet Schmid und Sommerhalder doppelt nach: «Es gibt keine Patentrezepte für einen ausgewogenen Energiehaushalt. Jeder muss in sich selbst hineinhören und herausfinden, was ihm gut tut oder schadet.»

Pflanzliche Mittel helfen

Kopfschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche, Verdauungsschwierigkeiten, Schweissausbrüche, Muskelzuckungen, Krämpfe, leichte Übelkeit: Die ersten Anzeichen, dass die Energie-balance aus dem Gleichgewicht geraten ist, sind oft subtil und spezifisch nicht zuzuordnen. Gemäss Apothekerin Fabienne Egger können pflanzliche Heilmittel eine vorübergehende Verbesserung bringen. So empfiehlt sie Produkte mit Rosenwurz, Ginseng, Schwarzhafer und Passionsblume, um das Nervenkostüm zu kräftigen. Baldrian­präparate fördern den Schlaf und Johanniskraut gilt als wirksamer Stimmungsaufheller.
Die Fachfrau aus der Zürcher Bellevue-Apotheke macht auch mit Homöopathie, Schüssler-Salzen und Bachblütenmischungen positive Erfahrungen bei der Klientel, die unter leichten Stress- oder Erschöpfungssymptomen leidet. Als gute «Nervennahrung» gelten des Weiteren der ganze Vitamin-B-Komplex, Magnesium sowie Nacht-kerzenöl. «Die Supplemente helfen aber auf Dauer nicht, wenn der Betroffene seine Lebensführung nicht ändert», erklärt Egger mit Nachdruck.

Rechtzeitig Hilfe holen

Vorsicht ist bei Alkohol- und Tablettenkonsum geboten. «Gestresste Menschen belohnen sich oft mit ein paar Gläsern Bier. Oder sie nehmen Tranquilizer, um besser zu schlafen», weiss Sommerhalder aus der Praxis, «diese Substanzen wirken am Anfang sehr gut, aber man bleibt damit in seiner Problematik stecken. Zudem ist die Suchtgefahr riesig.» Wer dauerhaft nicht mehr schlafen kann, oder zunehmend mehr arbeiten muss, um das zu kompensieren, was er nicht mehr erledigen kann, sowie den normalen Alltag grundsätzlich nur noch mit grosser Überwindung bewältigt, sollte sich unbedingt fachliche Hilfe holen. «Ich rate, als erstes den Hausarzt zu konsultieren. Wichtig ist, das man handelt und nicht einfach alles schleifen lässt, bis gar nichts mehr geht», betont Schmid.

Weiter zum Artikel.

Medienpartner

Grosspeterstrasse 23
CH-4002 Basel
Telefon: +41 58 958 96 96
E-Mail: info@mt-public.ch