Männer aufgepasst: Fakten und Mythen zur Prostata

Wissen Sie, wie gross die Prostata ist, und wieso sie mit zunehmendem Alter wächst? Erfahren Sie hier alles, was Mann und auch Frau über die Prostata wissen sollten.

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Mythos 1: Die Prostata ist kein wichtiges Organ

Überhaupt nicht wahr! Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, befindet sich unterhalb der Harnblase, wo sie den obersten Teil der Harnröhre ringförmig umschliesst. Dort übernimmt sie eine wichtige Funktion beim Sex – sie ist also massgeblich bei unserer Fortpflanzung beteiligt. Sie produziert ein Sekret, das sich mit den ankommenden Spermien aus den Hoden vermischt. Erst auf diese Weise werden die Spermien zu guten Schwimmern – damit haben sie eine gute Chance, den langen Weg bis zur Eizelle erfolgreich zurückzulegen.

Mythos 2: Nur ältere Männer haben eine vergrösserte Prostata

Falsch! Schon ab einem Alter von 30 Jahren kann die Prostata langsam wachsen. Dies wird aber häufig noch nicht bemerkt. Erst ab 40 Jahren sind hin und wieder leichte Beschwerden spürbar. Ab 50 Jahren leiden schliesslich über 40 Prozent der Männer an den typischen Problemen einer gutartigen Prostatavergrösserung (benigne Prostatahyperplasie BPH) – Tendenz zunehmend mit steigendem Alter. Dazu gehören ein häufiger Harndrang, das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung, ein schwacher Urinstrahl und nachtröpfelnder Harn nach der Entleerung. Das Wohlbefinden und die Lebensqualität können hierdurch erheblich beeinträchtigt werden, vor allem durch nächtliche Toilettengänge.

Mythos 3: Eine vergrösserte Prostata erhöht das Krebsrisiko

Keine Sorge, das stimmt nicht! Eine gutartig vergrösserte Prostata kann zwar unangenehm sein, ist aber kein Vorstadium von Krebs. Bei einer gutartigen Prostatavergrösserung beginnt das Prostatagewebe vor allem im inneren Bereich um die Harnröhre herum vermehrt zu wachsen, wohingegen sich bösartige Krebszellen in der Regel im Aussenbereich bilden.

Mythos 4: Häufiges Velofahren lässt die Prostata wachsen

Das ist Unsinn! Aus anatomischer Sicht sitzt der Mann im Idealfall mit seinen Sitzbeinhöckern bequem auf dem Velosattel und nicht mit der Prostata – die richtige Wahl und Positionierung des Sattels sind hier wichtig. Bislang ist nicht genau klar, welche Faktoren die Prostata verstärkt wachsen lassen. Sicher ist, dass das Enzym 5-alpha-Reduktase im Alter aktiver wird. Es wandelt vermehrt das männliche Sexualhormon Testosteron in die aktive Form Dihydrotestosteron um, das das Wachstum des Prostatagewebes fördert.

Mythos 5: Eine vergrösserte Prostata verursacht immer Beschwerden

Unwahr! Normalerweise hat die Prostata ungefähr die Form einer Kastanie. Eine gutartig vergrösserte Prostata kann sogar die Dimensionen einer Orange annehmen. Doch die Stärke der Beschwerden hängt nicht direkt von der Grösse der Prostata ab. Entscheidend ist, in welche Richtung das Prostatagewebe wächst. Wenn es sich stark zur Harnröhre hin ausdehnt, kann bereits eine mässige Zunahme störende Probleme verursachen.

Mythos 6: Bei einer Prostatavergrösserung lässt die Potenz nach

Teilweise richtig! Eine gutartig vergrösserte Prostata kann das Sexualleben stören, muss aber nicht. Es ist möglich, dass eine gutartig vergrösserte Prostata quasi den Hahn abdreht – durch die eingeengte Harnröhre wird dann weniger Samenflüssigkeit beim Orgasmus ausgestossen. Ausserdem hat eine vergrösserte Prostata die Tendenz, sich leichter zu entzünden – damit verbundene Schmerzen können dem Mann schlichtweg die Lust nehmen.

Mythos 7: Nur eine Operation hilft bei einer vergrösserten Prostata

Stimmt nicht! Leichte bis mittlere Beschwerden lassen sich gut mit pflanzlichen Sägepalmfrüchten behandeln. Sie hemmen das Enzym 5-alpha-Reduktase, der Dihydrotestosteronspiegel sinkt und das weitere Wachstum der Prostata wird gehemmt. Eine Kombination mit der entwässernden Brennnessel hat sich bewährt, da der Harnfluss zusätzlich angeregt wird. Im fortgeschrittenen Stadium kann der behandelnde Arzt weitere Wirkstoffe verschreiben, die im Vergleich zu Sägepalmfrüchten das Enzym 5-alpha-Reduktase noch stärker hemmen. Eine Alternative sind alpha-Blocker, die die glatte Muskulatur des Blasenauslasses und der Prostata entspannen. Erst wenn die medikamentöse Therapie keine Wirkung zeigt, kommt eine Operation in Frage.

 

Dr. pharm. Chantal Schlatter

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