"Dr. Google": Nutzer lesen sich Krankheiten schön

Je schwerer Erkrankung ist, desto zuversichtlicher fühlen sich Anwender

Arzttermin: Viele Menschen sind (fehl-)informiert (Foto: Thinkstock)

Das Suchen und Lesen von medizinischer Informationen im Internet führt bei vielen Menschen zu einer positiveren Wahrnehmung der eigenen Gesundheit - und zwar dann, wenn Patienten nach einer Diagnose eine gesundheitliche Bedrohung erleben. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen (IWM) bit.ly/1QtA9Z1 in ihrer aktuellen Publikation zur digitalen Mediennutzung.

Negative Infos werden ausgeblendet

Je schwerer die Erkrankung ist, desto zuversichtlicher fühlen sich viele User nach intensiver Internetrecherche in Bezug auf ihre eigene Gesundheit. Den Grund vermuten die Wissenschaftler darin, dass das Gefühl von Einschränkung und persönlicher Bedrohung, wie es häufig durch eine medizinische Diagnose ausgelöst wird, zu einer einseitigen Informationsauswahl und Verarbeitung führt.

Menschen unter Bedrohung konzentrieren sich bei ihrer Internetrecherche unbewusst auf positive Informationen und blenden negative aus, wie IWM-Psychologe Kai Sassenberg erklärt: "Um das Gefühl der Bedrohung zu reduzieren, wählen Patienten bei der Informationssuche im Internet mehr positive Links aus und erinnern sich öfter an positive Informationen aus gelesenen Texten." Erkrankte formen sich so einen verfälschten Eindruck von ihrer eigenen Situation, denn sie übersehen potenzielle negative Verläufe ihrer Krankheit.

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