Wenn der Hals schmerzt und kratzt

Der Hals fühlt sich kratzig an, die Rachenschleimhaut ist gerötet, das Schlucken wird zur Qual – Halsschmerzen kennt jeder von uns. Lutschtabletten, Lösungen zum Gurgeln oder Rachensprays aus der Apotheke versprechen Linderung, und auch die Palette an Hausmitteln gegen Halsweh ist breit. Doch was hilft wirklich?

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Halsschmerzen entstehen häufig im Zusammenhang mit einer Erkältung: Erst zwickt's im Hals, dann kommt der Schnupfen und schliesslich folgt der Husten. Tönt die Stimme rau, sind zudem Kehlkopf und Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen. Auslöser sind meistens virale Krankheitserreger, die durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Niesen, verbreitet werden. Über 200 verschiedene Erkältungsviren sind inzwischen bekannt. Da diese sich ständig wandeln und ihr äusseres Erscheinungsbild, die sogenannte Virushülle, immer ein bisschen verändern, gelingt es ihnen leicht, unser Immunsystem auszutricksen. Die Körperabwehr erkennt den alten Bekannten im neuen Gewand nicht, und die Infektion kann sich ausbreiten. 

Neben Viren können aber auch bakterielle Keime die Ursache dafür sein, dass der Hals wie Feuer brennt. Sie sind zwar wesentlich seltener die Bösewichte, können dafür aber umso schwerwiegendere Beschwerden machen.

Eine Wunderwaffe gegen Halsschmerzen gibt es nicht, doch können wir Ihnen eine Reihe von Massnahmen empfehlen, die das Gesundwerden unterstützen. 

Trinken und wärmen

Flüssigkeit erschwert es den Viren, sich in den Schleimhäuten festzusetzen. Viel trinken hilft bei einer Erkältung also wirklich. Ideal sind Kräutertees mit Salbei, Thymian, Ringelblume oder Kamille. Die bewährten Heilkräuter wirken bei Halsweh entzündungshemmend, keimtötend und wundheilend. Ein heisser Tee fördert zudem die Durchblutung, und die körpereigenen Abwehrzellen gelangen vermehrt an den Entzündungsherd. Ähnlich wirkt ein warmer Kartoffelwickel. Dieser erfordert zwar etwas mehr Vorbereitung, dafür sind Kartoffeln hervorragende Wärmespeicher und geben ihre Wärme nur langsam ab.

Gurgeln und lutschen

Das Gurgeln mit lauwarmem Salzwasser ist zwar nicht unbedingt angenehm, hat jedoch eine antibakterielle Wirkung und unterstützt die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhäute. Dafür wird ein Teelöffel Salz in 200 ml Wasser eingerührt und fünf- bis sechsmal täglich für zwei Minuten damit gegurgelt. Wer sich dazu nicht durchringen kann, findet in der Apotheke Halstabletten mit Mineralsalz als Alternative. Die Befeuchtung der Rachenschleimhaut hilft übrigens auch dann, wenn nicht eine Erkältung Ursache der Heiserkeit ist, sondern die Stimme überbeansprucht ist. Geschmacklich gefälliger sind Pastillen mit Isländisch Moos, die ebenfalls die gereizte Rachenschleimhaut beruhigen und die Stimmbänder besänftigen. 

Honigmilch

Bei vielen Menschen beliebt ist die berühmte heisse Milch mit Honig. Die Rezeptur des Hausmittels ist denkbar einfach: Zwei Teelöffel Honig in eine grosse Tasse heisse Milch eingerührt und vor dem Schlafengehen getrunken sollen Halsweh, Heiserkeit und Husten vertreiben. In der Tat erhält Honig entzündungshemmende Stoffe, allerdings kann er gerade bei kleinen Kindern auch zu allergischen Reaktionen führen. Milch wiederum wirkt stark verschleimend. Dieser Effekt mag bei trockenem Husten oder Heiserkeit infolge einer Überanstrengung der Stimmbänder wohltuend wirken – bei einer typischen Erkältung, wenn Rachen und Nase ohnehin schon verschleimt sind, ist davon aber eher abzuraten.

Lutschtabletten ohne Antibiotika

Neben pflanzlichen Halstabletten und Tropfen, die auf die Kraft der Natur, z.B. aus dem Salbei, setzen, gibt es in der Apotheke eine Reihe von synthetischen Präparaten, die schmerzlindernd, abschwellend, desinfizierend und entzündungshemmend wirken und die Keimzahl auf der Rachenschleimhaut verringern sollen. 

Schnelle Abhilfe, wenn der Hals schmerzt, versprechen insbesondere freiverkäufliche antibiotikahaltige Lutschtabletten. Auch wenn in seltenen Fällen einmal eine bakterielle Infektion für die Halsschmerzen verantwortlich ist, ist die Wirkstoffkonzentration dieser Tabletten zu gering, um effektiv zu sein – und gegen Viren wirken Antibiotika ohnehin nicht. 

Bessern sich die Beschwerden nicht innert weniger Tage, kommt Fieber hinzu, sind die Mandeln geschwollen und zeigen sich weissliche Beläge auf Mandeln oder Zunge, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dann besteht ggf. der Verdacht auf Angina oder Scharlach, die gezielt medikamentös behandelt werden müssen. 

Von Dr. phil. Regine Schricker

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