Wenn der Kopf explodiert

Vorbeugende Massnahmen gegen Migräne

Foto: thinkstock

 

Etwa 10 % der Bevölkerung leiden an Migräne, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Neben Medikamenten, die im akuten Fall, wenn der Kopf wieder einmal zu zerspringen droht, oder vorbeugend eingenommen werden, gibt es eine Reihe ergänzender Massnahmen, die helfen können, die Anfälle zu mindern. Auf dem Plan stehen Selbstbeobachtung, Entspannungsverfahren, Ausdauertraining, kognitive Verhaltenstherapie und Biofeedbackverfahren.

Selbstbeobachtung: 

Wann kommt der Schmerz? Sind die Kopfschmerz-Attacken Folge von Stress und Schlafmangel? Könnten sie in Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln stehen? Welche Rolle spielt die Wetterlage? Inzwischen sind viele auslösende Faktoren – sogenannte Trigger – bekannt, die eine Migräne hervorrufen können. Bei der Ermittlung individueller Trigger ist das Führen eines Kopfschmerztagebuchs nützlich, in dem aktuelle Befindlichkeiten und mögliche Kopfschmerzauslöser notiert werden. 

Entspannungsverfahren: 

Die wichtigsten Entspannungsverfahren sind die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR), das autogene Training und die Meditation. Vor allem die progressive Muskelentspannung ist leicht zu erlernen und unkompliziert überall einsetzbar. Bei regelmässiger Anwendung lässt sich die Anzahl der Migränetage pro Monat um mehr als ein Drittel reduzieren. Voraussetzung ist allerdings, dass täglich mindestens 15–20 Minuten geübt wird, und das möglichst auch direkt im Alltag, wie beispielsweise am Arbeitsplatz.

Kognitive Verhaltenstherapie: 

Die kognitive Verhaltenstherapie wird üblicherweise von Psychotherapeuten durchgeführt. Für Migräne-Patienten stehen spezielle Programme sowohl für die Einzel- als auch für die Gruppentherapie zur Verfügung. Schwerpunkte der Behandlung sind, den Körper in Belastungssituationen wahrzunehmen und Zusammenhänge zwischen Gedanken und körperlichen Prozessen zu erkennen. Dann können Strategien zur Beeinflussung dieser Prozesse erlernt und ungünstige Einstellungen und Gewohnheiten verändert werden. Für eine kognitive Verhaltenstherapie sollten im Mittel etwa 10–25 Stunden veranschlagt werden. Vor allem Menschen mit (zu) hoher Leistungsorientierung profitieren davon.

Biofeedbackverfahren: 

Zur Prophylaxe von Migräneanfällen werden zudem unterschiedliche Biofeedbackverfahren erfolgreich eingesetzt. Beim Biofeedback werden unbewusste Signale des Körpers über Sensoren erfasst und dem Patienten zurückgemeldet. Ziel ist es, diese Prozesse sodann willentlich zu beeinflussen. 

Ausdauertraining: 

Auch der Einfluss von Ausdauertraining auf die Häufigkeit von Migräneattacken wurde inzwischen untersucht, die Datenlage dazu ist jedoch uneinheitlich und wenig umfangreich. In den wenigen verfügbaren Untersuchungen wurde über eine Verringerung der Anfallshäufigkeit und der Schmerzintensität berichtet.

Alle diese Verfahren können vorbeugend dazu beitragen, die Häufigkeit von Mi­gräneanfällen zu verringern und die beschwerdefreie Zeit zu verlängern. Noch kaum Erfahrungen gibt es allerdings zur Behandlung der akuten Mi­gräne mit nicht medikamentösen Massnahmen. Hören Sie auf Ihren Körper und probieren Sie aus, was Ihnen gut tut.

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